texte
die texte sind texte, bestehend aus buchstaben, wörtern, sätzen, absätzen, interpunktion: ganz banal.
ein text kann ein wort, eine aussage, mehrere sätze bis hin zu einer geschlossenen abhandlung sein. aus einem text kann eine geschichte entstehen, muss jedoch nicht zwingend einer aussage folgen.
die texte sind auch dazu da, z.b. bilder, installationen, aktionen oder themen verbal zu begleiten, wirken erklärend, geben zusätzliche impulse, erweitern durch aktives wortgut.
der klang von wörtern, buchstaben, konsonanten, vokalen + lauten mit der vielfachen möglichkeit, sie stimmlich auszudrücken, inspiriert immer wieder zu experimenten in dieser richtung. so entsteht aus klängen, tönen und geräuschen aus umwelt, natur und selbstkreiertem eine abfolge an akustischen improvisationen.
die kurzgeschichten führen durch orte und begebenheiten aus phantasie und wirklichkeit, sind durchzogen von möglichen und unmöglichen abfolgen von geschehnissen, die sich jedoch trotz mancher phantastischer ausflüge in märchenwelten oder kriminalistischer milieustudien immer wieder mit der auseinandersetzung der realität befassen.
gedankensplitter
shortstory „fremde augen“ textauszüge
Als mein kleiner Bruder zur Welt gekommen war und ich ihn zum allerersten Mal ansah, stockte mir das Herz und ich schien endlich zu verstehen, warum dieses Kind Tag und Nacht schreien musste: seine Augen waren pechschwarz, ja tiefschwarz wie die allerdunkelste,...
die sache mit den gürteln
(7 ernstgemeinte fragen an alle, die sie teuer erwerben oder gar meinen, ohne sie nicht auskommen zu können...) wer eigentlich braucht sie, und: warum? breit, eng, geflochten, gerippt, gezickt, gezackt, mit glitzer-schnallen oder ohne, wie schlangen- oder...
geflüster I – III
texte zu den papierobjekten „geflüster“
ganz vorsichtig und zart
verblichen geblieben mit absicht:
sie erheben sich still
sie sehen nach vorne und langsam
bebt der schritt im
sandgestrüpp:
zusammengeschweisst .
jetzt strömt es nach vorne,
gezischper gezeter geraune und laut –
so pulvrig verquirlt voll sahniger schritte
inmitten dem rätsel der sehnigen nacht.
schau hin und höre:
silbern vergoren lacht mancher verräter
gedeckter glanz verstaut verdorbene brut.
wohin gehst du? verrat´s mir !!!!
vor allem: mit wem???
in teestubenrunden wird wäsche gewaschen
mit sisalborte versehener dreck,
gebürstet, geschüttelt und schließlich
in tablettengrüne
tapetenreste gepackt,
versendet an alle, die gepflegte fleckenleitern
verwechseln
mit sorglosem geplauder.
ein lachen, vernehmbar in raten,
es bahnt sich durch nebel und eisige flucht
erstarrt nicht, kommt näher
platzt sandig
durch schlafende gassen
umarmt sich im echo zusammen mit dir.
Ich stehe im schrank
zwischen atmenden hemden
mein ohr liegt am holz und gespürt hör ich hin:
das menschengeraune
geschmeidig verzerrt in kurvigen lagen
dringt es voran.
mit gesammelten krümeln zwischen den zehen
spür ich das brautkleid mit tüll und parfüm
wir drehn uns zusammen
wir atmen wir schmecken
sei still und verrat´s nicht!
das morgen bricht an.
wandlungen von körper, sinnen, denken, fühlen
ich setze fuss vor fuss, öffne die augen und schliesse sie.
in der körperschwebe kann ich standhalten, mich verlieren, grenzen überschreiten und neue setzen.
die umgebung fließt mir zu, zerzaust sich und zerpflückt mich,
von oben die sonne, der mond, und unten die erde: kalt, warm, heiß und verkrustet hart… oder weicher schnee, in den ich sinke.
und um mich herum der wind, der mich streichelt, der sturm der mich beugt, das zirren der stehenden sonne nimmt mir den atem und schreit nach „vorbei!“, nach: „lippen benetzt!“.
alles scheint endlos, die richtung, die wechselt,.. die zeit bleibt jetzt stehn und betrachtet mich tief.
schon wieder ein neuer tag.
und trotz allem bist DU. denn DU machst mich sichtbar, verfehlst mich nur scheinbar, von bühne zu bühne begleitet dein Blick, die fesseln, die weite, das starre, verkrustet und sanft. die verzweiflung und das schweigen, arm in arm wie du und ich, und doch getrennt sind beide in die zukunft verbannt.
wie klingen denn bilder? und wie klinge ich, wenn ich schweige?
wer schreit, macht sich sichtbar und trotzdem spüre ich, dass die lüge auf deren lippen tanzt. die Menschen drängen sich, haut an haut, lachen und weinen, und weil auch ich hier bin, schaue ich MICH an: mein neues gesicht, ein neuer gedanke, ein paar zertanzte ideen..
oder ist diese maske, tatsächlich, mein wahres ich?
wandlungen in der sprache: verständnis, kommunikation
buchstaben, silben, wörter, sätze, texte, geschichten, bücher
aaa,eee,iii,ooo,uuu,
auauauau eieiei uauaua, uiuiui,
laufen, kaufen,saufen,raufen,
fallen, krallen, lallen, hallen,
kennen, flennen, rennen, pennen,
rollen, sollen, schmollen, tollen,
husten, prusten, fasten, hasten, brummen, summen
killen, stillen, tillen, hillen, schwillen,
broie schläue heue täue
laufen fallenlassen, kennen raufen stillen, flennenschmollenpennen
katze hetzen neuen krellen
sssssssssss ttttttt
stst miiiiiauaumiau
kotzen
schschschwallllen
wwwwwwwwolllllllusttttendenzzentabuisierennnnen
psssssst huuuuuuuuuu roooooooooooottttttsssssmarie
und wennnn nokirasot ickemiromitta sinehilfmirdoctesltttemino
(augen zu stimme mund weit auf: rollen zäpfchen mit vokalen spielen)
……
(geschichte mit betonung und nonsensewörtern)
(schreien leise lauter ganz laut)
(stöhnen, durchatmen, lachen)
wie schön, dass wir uns alle verstehen….können….
kurzgeschichte
die lüge
„würde Sie jemand fragen“, fragte die journalistin die kunsthistorikerin mitten in die laudatio herein,
„ob Sie für einen künstler, von dem sie überhaupt nichts halten, eine lobrede halten möchten, würden Sie dem zustimmen oder nicht?“ „niemals!“ log die kunsthistorikerin und fuhr eifrig fort, das blaue vom himmel
heranzuziehen, um dem drittklassigen bildhauer vollste anerkennung zu bestätigen.
„geld stinkt nicht..“ dachte sie dabei, fixierte die journalistin und bemerkte erst in diesem moment, dass sie den letzten gedanken versehentlich laut ausgesprochen hatte.
das publikum lachte, die kunsthistorikerin lachte mit, und die journalistin lachte, doch alle hatten eigentlich nichts zu lachen, auch nicht der bildhauer, dem das lachen im halse steckengeblieben war.